Feuerwehr braucht Platz 1999 - SZ


Schwäbische Zeitung 14. Mai 1999

Ortschaftsrat Altsteußlingen

 

Feuerwehr braucht Platz

 

ALTSTEUSSLINGEN. (K. Ef.) Drei Möglichkeiten, für die räumlich beengte Ortsfeuerwehr mehr Platz zu schaffen, standen am Mittwoch bei der Ortschaftsratssitzung zur Diskussion.

 

Zehn Zuhörer, zumeist Feuerwehrleute, belegten die Zuhörerstühle in der Ratsstube. Später kam der Dächinger Ortsvorsteher Alfons Köhler, Mitglied des Ehinger Gemeinderats, hinzu.

Der Altsteußlinger Feuerwehr steht im Rathaus eine enge Garage für die Spritze und ein nur wenige Sitzplätze bietender Nebenraum zur Verfügung. Schon lange besteht daher der Wunsch nach einer geräumigeren Unterbringung. Die Ortsverwaltung schlug der Stadtverwaltung vor, der Feuerwehr das bisher vom Sportverein genützte früherer Molkereigebäude zu überlassen, und meldete dessen Renovierung für das ELR-Programm an. Von "führenden Feuerwehrleuten", so Ortsvorsteher Otto Rechtsteiner, sei die Nutzung der alten Molke befürwortet worden. Er selbst sehe in der Renovierung eine positive Ergänzung des Ortsbildes.

Die Feuerwehr, vertreten von Kommandant Günther Beiz, hält nichts vom Vorschlag der Ortsverwaltung und schlägt statt dessen ein Feuerwehrgebäude anstelle des neben dem Rathaus stehenden alten Schultoiletten- und Garagenhauses vor. Die Eingangstreppe der Molke sieht man als Rutsch- und Stolpergefahr und die Einfahrmöglichkeit durch die enge Straße behindert. Vor dem Gebäude neben dem Rathaus wäre hingegen genügend Platz. Dem Argument des Ortsvorstehers, man könnte dann auf dem Platz kein Dorffest mehr veranstalten, hielt der Feuerwehrkommandant entgegen, man stelle ja schließlich kein Festzelt hin.

0V Rechtsteiner gab zu bedenken, ob der Vorschlag der Feuerwehr zu der vorgesehenen Dorfplatzgestaltung passe. - Wie diese aussehe, wollte Kommandant Beiz wissen, erhielt aber keine Auskunft. Beiz forderte eindeutig, das Aborthäuschen zu beseitigen und an seine Stelle für die Feuerwehr geeignete Räume zu erstellen.

Dem Vorschlag eines Ortschaftsrates, die Spritze im bisherigen Raum zu belassen und die Mannschaftsausrüstung in die Molke zu verlagern, hielt Beiz entgegen, dies behindere den Einsatzablauf; bei der Feuerwehr müsse alles in einem Gebäude untergebracht sein.

Der Ortsvorsteher meinte, es sei illusionär, große Lösungen im Kostenbereich bis zu einer halben Million Mark anzustreben, nachdem kompetente Feuerwehrmänner die alte Molke für geeignet erklärt hätten. Als dritte Möglichkeit erwähnte er den Umbau eines Teils der über der jetzigen Feuerwehrgarage befindlichen Wohnung als Mannschaftsraum. Für den Vorschlag der Feuerwehr müßten 25 bis 30 Quadratmeter Grund erworben werden. - Der Empfehlung eines Ortschaftsrats, die Molke als Übergangslösung in Betracht zu ziehen, hielt ein Feuerwehrmann entgegen: "Wenn wir die Molke einmal haben, kriegen wir nichts anderes mehr."

Am Ende schloß sich Ortsvorsteher Rechtsteiner dem Wunsch der Feuerwehr an und schlug vor, einen bedarfsgerechten Bau auf die nächste Wunschliste für den Ehinger Stadthaushalt zu setzen und die beiden anderen genannten Möglichkeiten ebenfalls auf ihre Realisierbarkeit hin zu untersuchen. Ein Neubau setze die Bereitschaft der Feuerwehr zu Eigenleistung voraus. "Die haben wir," meinte ein engagierter Feuerwehrmann, "wir brauchen nur das Gebäude und Geld."

Ein eigenes Feuerwehrfahrzeug für die Ehinger Alb?

"Kommt ein zentrales Feuerwehrfahrzeug auf die Alb?" war die nächste Frage. Dazu sagte Gemeinderatsmitglied Alfons Köhler, der neue Stadtbrandmeister Thielemann setze sich dafür ein. Es müsse allerdings geklärt werden, ob ein auf der Alb stationiertes und mit Atemschutzvorrichtung ausgestattetes Fahrzeug schneller zum Einsatz gebracht werden könne. Köhler sprach sich dafür aus, das vorgesehene Einsatzfahrzeug eher in einer Randgemeinde wie Erbstetten bereitzustellen. Altsteußlingen werde schneller von Ehingen aus bedient. -Köhler schlug vor, den vom Dächinger Ortschaftsrat befürworteten Löschteich in der früheren Kläranlage auch der Altsteußlinger Feuerwehr zur Nutzung anzubieten.

Zur gewünschten Aufnahme Altsteußlingens in das ELR-Programm berichtete Ortsvorsteher Rechtsteiner, auf der Antragsliste stünden der Dorfplatz und das Landjugendheim sowie einige private Projekte. Gefördert würden größere Maßnahmen wie die Umgestaltung freiwerdender Gebäude zu Wohnraum. Die Anträge würden von der Stadtverwaltung beim Regierungspräsidium eingereicht. Über die Auszahlung werde in den ersten Monaten des folgenden Jahres entschieden. Man müsse damit rechnen, daß nicht in jedem Jahr des fünf Jahre laufenden Programmes Mittel zu Verfügung gestellt werden.

Die Arbeiten zur Abwasserentsorgung Briels sollen demnächst vergeben werden. Am 26. Mai ist in Briel eine Informationsversammlung.

Eine Aufklärungsversammlung zur beschleunigten Flurzusammenlegung in Briel wird nach Auskunft von Gemeinderat Köhler im September stattfinden. Kurz darauf sollen die Dächinger Grundstücksbesitzer über die geplante Flurbereinigung unterrichtet werden.

Beratungsvertrag gekündigt

Ortschaftsrat Rudolf Ott gab als örtlicher Vertreter bei der Albwasserversorgungsgruppe VI bekannt, die Gruppe habe den Beratungsvertrag mit der Vedewa wegen nicht befriedigender Beratungsleistung gekündigt und spare somit einen jährlichen Beitrag von 580 Mark.

Ortsvorsteher Rechtsteiner informierte, zusätzlich zum Dorfplatz werde im Herbst auch die "Alte Heerstraße" ausgebaut. - Kirchenpfleger Maucher sei dabei, die Kosten für die Renovierung der von bürgerlicher und kirchlicher Gemeinde zu erhaltenden Kirchhofmauer zu ermitteln.

 

Anstelle dieses Garagen- und Toilettenhäuschens hätte die Altsteußlinger Feuerwehr gerne ein ihren Be­dürfnissen entsprechendes Gebäude   Foto: Efinger